Energieagentur Duisburg

Energetische Sanierung, Wärmepumpen

.... und nun ?

Sorgfalt bei der Planung geht vor Geschwindigkeit

Ist eine Wärmepumpe möglich ?

Selten kommt es vor, dass der Einsatz einer Wärmepumpe für ein Gebäude von vorneherein ausscheidet. Meist liegen wir im ersten Eignungscheck bei Bestandsgebäuden im „gelben Bereich“. 

Dann gilt es, ein wenig genauer über die Randbedingungen und mögliche Begleitmaßnahmen nachzudenken.

Lässt sich die Heizlast vorab reduzieren ?

Die effektivste Art zu heizen, ist nicht heizen zu müssen. Maßnahmen, die den Heizbedarf senken, sollten immer zuerst diskutiert werden.

Es muss nicht immer die Generalsanierung sein. Manchmal reicht es schon, gezielt einzelne Fenster zu tauschen oder einzelne Wände energetisch zu sanieren. 

Wärmebedarf / Heizlast berechnen

Die Ermittlung des Wärmebedarfs ist aufwändig. 

Der Aufbau der Gebäudehülle und Umfang/Ursachen von Lüftungsverlusten sind zu analysieren – Raum für Raum.

Seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen ein Anbieter verspricht, die Heizlast mein ein paar Online-Klicks oder alleine auf Basis der letzten Heizkostenabrechnungen zu kalkulieren.  

Wärmeverteilung auslegen

Wir müssen in jeden Raum ausreichend Wärme transportieren. 

Die niedrige Vorlauftemperatur der Wärmepumpe bedeutet, dass die Fläche zur Wärmeabgabe relativ groß sein muss – nicht unbedingt eine Fussbodenheizung, aber eben ausreichend Heizfläche.

Die raumweise Berechnung der Wärmeverteilung ist das Gegenstück zur raumweisen Berechnung des Wärmebedarfs. 

Restunsicherheiten bewerten

im Altbau bleiben Unsicherheiten

  • Aktuelle Pläne sind oft nicht vorhanden oder unvollständig. Und selbst wenn, passen die Pläne nicht immer zur Realität 
  • Für den genauen Aufbau von Wänden/Decken müssen fast immer Schätzwerte verwendet werden.
  • Ob die Bausubstanz energetisch intakt ist, wird sich nicht vollständig feststellen lassen. Meist ist sie es nicht. 
  • Der genaue Umfang von Lüftungsverlusten kann nur mit sehr hohem Aufwand festgestellt werden. 
  • Die Auslegung des Rohrnetzes zur Wärmeverteilung ist nicht bestimmbar ohne die Wände aufzureißen. 
  • Die Funktion von Heizkörpern und Rohrnetz kann durch Ablagerungen eingeschränkt sein. 
  • ….

Im Altbau werden wir also nie so präzise rechnen können, wie bei einem Neubauprojekt.

reaktionsfähig bleiben

Falsch wäre es, jetzt den Worst-Case anzunehmen und eine entsprechend große Heizleistung zu installieren. 

Viel sinnvoller ist es im Vorfeld über Maßnahmen nachzudenken, mit denen reagiert werden kann, wenn sich der schlimmste Fall bewahrheitet.

Dazu gibt es viele Optionen. 

Dieses Vorgehen heißt nicht, dass das Haus kalt bleibt. 

Heizungen werden immer auf sehr niedrige Temperaturen ausgelegt (in Duisburg -8 Grad Celsius). 

Solche Temperaturen sind extrem selten. Deshalb muss niemand Angst haben, bei einer etwas zu schwach dimensionierten Wärmepumpe den Winter unter Wolldecken verbringen zu müssen.

Basis schaffen, beobachten, messen, optimieren

Basis schaffen

Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe sind zwei Stellgrößen entscheidend.

die Temperatursteuerung über die Heizkurve 
Die Heizkurve bestimmt die Temperatur des Heizungswassers abhängig von der Außentemperatur. 

Je kälter es draußen wird, desto wärmer muss das Wasser in Heizung sein. 
Je wärmer das Wasser in der Heizung, desto weniger effizient arbeitet die Wärmepumpe. 

Die Effizienzgrenze einer Wärmepumpe liegt zwischen 50 °C und 55 °C. 

die Einstellung der Hydraulik 

Kern der hydraulischen Konfiguration der Heizungsanlage ist immer der hydraulische Abgleich. Der sorgt dafür, dass jeder Heizkörper den richtig bemessenen Schluck Heizwasser abbekommt.

Beides, also Heizkurve und Hydraulik, sollte vom Handwerksbetrieb ordentlich berechnet und grundeingestellt werden. 

Lassen Sie sich diese Berechnungen zeigen.

sukzessive optimieren

Selbst gute und sorgfältig arbeitende Handwerksbetriebe nehmen nur die Grundeinstellung für Heizkurve und die hydraulische Auslegung der Heizkörper vor. 

Die Konfiguration wird dabei so gewählt, dass es sicher warm wird. Nur so erspart sich der Handwerksbetrieb „Notfalleinsätze“

Erfahrungemäß verbrauchen diese „Nummer-Sicher-Konfigurationen“ 10-15% zu viel Energie. 

Die nachträgliche Optimierung der Heizkurve und der Hydraulik ist kein Hexenwerk. 

Über ein Temperaturprotokoll lässt sich das Verhalten der Heizung in der Realität messen und nach-und-nach optimieren. 

Begonnen wird damit, in allen Räumen das gleiche Temperaturniveau herzustellen. Das geschieht durch Einstellungen an den Heizungsventilen.

Anschließend wird dieses einheitliche Temperaturniveau so über die Heizkurve abgebildet, dass die notwendige Wärme primär über die Heizkurve und nur noch in Ausnahmen über die Thermostatventile gesteuert wird.

Jeder Optimierungsschritt kostet nur wenige Minuten. Dafür braucht es aber zwischen 15 und 20 solcher kleinen Schritte. Jetzt wissen Sie auch, warum Handwerksbetriebe diese Optimierung meiden.

Aktivieren baulicher Maßnahmen

Fast immer reicht es, die Hydraulik und die Heizkurve zu optimieren, um einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe sicherzustellen. Das letzte Mittel ist es aber immer, zusätzliche bauliche Maßnahmen aus der Reverve zu holen. 

Das könnten sein :

  • Ersatz von einzelnen Heizkörpern durch leistungsstärkere Radiatoren.
  • Abdichten von Luftleckagen.
  • zusätzliche Heizleistung in nur sporadisch genutzten Räumen oder Räumen mit sehr hohem Wärmebedarf
  • Austausch/Sanierung einzelner Fenster / Wände, über die besonders viel Wärme verloren geht. 
  • ….

Kontakt

Energieberatung rund um Duisburg

Thomas Tönshoff
kontakt@waermepumpe-im-altbau.info